Etwas wagen: Im Gespräch mit unserem Azubi Maximilian Montag über Kunst, Kapitalismus und das Gefühl der Machtlosigkeit im Projekt „Werk-Stadt-Schloss 2024“

Am 03. Juni 2024

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Gemeinsam mit insgesamt 40 Auszubildenden und Schülern verschiedener Kooperationspartner beteiligte sich unser Azubi Maximilian an dem Projekt „Werk-Stadt-Schloss“ in Wolfsburg.  Dabei setzten sie sich mit unterschiedlichen Kunstformen sowie gesellschaftlich relevanten Themen auseinander. Über seine Einblicke in das kreative Projekt und darüber, wie seine Gruppe das Thema Steuerpolitik durch Kunst erforschte, teilt Maximilian mit uns:

Hallo, ich bin Maximilian Montag, 19 Jahre alt, Azubi – Bankkaufmann im 2. Lehrjahr bei der Sparkasse CGW. Persönlich interessiere ich mich für diverse Themen, vor allem für Finanzen und Wirtschaft. 

Bei dem Kunstprojekt „Werk-Stadt-Schloss“ kamen 40 Azubis aus unterschiedlichen Unternehmen der Region zusammen.

Eine Woche lang hast du in gemischten Gruppen Kunstprojekte realisiert. Was war das Ziel und was war deine Rolle dabei?

Unser Ziel war es, durch Kunst einen Blick auf gesellschaftliche Probleme zu werfen und diese zu reflektieren. In meiner Gruppe konzentrierten wir uns darauf, eine künstlerische Beschwerde zu erstellen. Die Komplexität der Steuerpolitik im Kontext des Kapitalismus lautete unser Thema.

Wie seid ihr auf das Thema gestoßen?

Unsere Gruppe diskutierte intensiv über verschiedene gesellschaftliche Themen und deren Auswirkungen auf unser Leben. Dabei kamen wir zu dem Schluss: Die Steuergesetze spielen eine große Rolle, wie Wohlstand in unserer Gesellschaft verteilt wird. Insbesondere fiel uns auf, dass Menschen mit mehr finanziellen Ressourcen oft in der Lage sind, ihre Steuerlast zu minimieren oder zu umgehen, während normale Bürgerinnen und Bürger mehr belastet werden. Diese Ungleichheit und das Gefühl der Machtlosigkeit waren der Ausgangspunkt für unser Projekt.

Wie habt ihr das Kunstprojekt umgesetzt?

Wir entschieden uns dafür, ein Symbol des Reichtums – den Lamborghini – als zentrales Motiv für unsere Kunstdarstellung zu verwenden. Der Lamborghini steht nicht nur für materiellen Wohlstand, sondern auch für den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Wir kombinierten dieses Symbol mit Elementen, die die Komplexität der Steuerpolitik darstellen, und schufen so eine vielschichtige Darstellung, die zum Nachdenken anregen soll. 

Wie ist es euch gelungen, dies zu visualisieren?

Zu Beginn des Projektes standen wir vor der Herausforderung, aus alltäglichen Gegenständen wie Einkaufswagen und Müllresten ein Kunstwerk zu schaffen. Diese Aufgabe erforderte viel Kreativität und eine strukturierte Planung, um unsere Ideen und Vorstellungen umzusetzen. Ein weiterer herausfordernder Meilenstein war der Transport unserer Kunstwerke vom Schloss Wolfsburg bis zum Rathaus. Wir sind mit 40 Einkaufswägen an der Autostadt vorbei über die Stadtbrücke Richtung Phaeno bis zum Rathaus spaziert. Dabei hat sich der ein oder andere Bestandteil gelöst. Die Einzelteile mussten am Rathaus bestmöglich wieder zusammengefügt werden. Dies allein erregte bereits viel Aufmerksamkeit.

Welche Erfahrungen ziehst du aus der Zusammenarbeit mit den Projektbeteiligten?

Ein prägender Moment war, als unsere Zeit knapp wurde und andere Gruppen uns spontan unterstützten. Diese Solidarität innerhalb des Projektes hat mich sehr beeindruckt und zeigt die Stärke des Teamgeistes. Wir haben uns gut ergänzt und konnten gemeinsam Herausforderungen meistern.

Welche neuen Fähigkeiten und Kenntnisse hast du erworben?

Ich habe gelernt, wie wichtig eine strukturierte Projektplanung ist, um ein aussagekräftiges Ergebnis innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens zu erzielen. Besonders in der abschließenden Präsentation vor Personen des öffentlichen Lebens und der Presse war es entscheidend, zu überlegen, wie wir unser Ergebnis präsentieren und welche Aspekte unseres Projekts wir genauer erläutern sollten, um die dahinterliegende Botschaft zu verdeutlichen.

Welche Ratschläge würdest du anderen Azubis geben, die an derartigen Projekten teilnehmen möchten?

Probiert euch aus und lernt dazu! Jedes Projekt bietet die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu entwickeln und über sich selbst hinauszuwachsen.

Wie hat sich deine Sichtweise auf Kunst oder kreative Prozesse durch deine Erfahrungen im Projekt verändert?

Durch das Projekt habe ich Kunst nicht mehr nur als ästhetisches Vergnügen betrachtet, sondern als kraftvolles Medium, um wichtige Themen anzusprechen und eine bleibende Botschaft zu hinterlassen.

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